Die Revision. Sie steht meist zum Saisonende des Winters bei den Seilbahnen in unseren Bergen an. Die genaue Überprüfung aller Teile, Verbindungen und der Elektronik kann dann schon mehrere Tage dauern. Doch es gibt auch Ausnahmen: Am Hintertuxer Gletscher herrscht 365 Tage im Jahr Skibetrieb. Eine Revision muss da aber trotzdem sein. Wir durften die Zillertaler Bergbahnen begleiten und gewähren euch einen exklusiven Einblick hinter die Kulissen.
Auf Herz und Nieren
Wir befinden uns also im Skigebiet Hintertux auf einer Seehöhe von 3.250 Metern und blicken auf den Mann, der wagemutig hoch oben beim Gletscherbus 3 auf der Stütze 7 in den Seilen hängt. Natürlich ist der Mann erfahren und kennt sich aus, mit dem, was er tut. Ein bisschen mulmig wird mir bei dem Anblick allerdings dennoch. Es geht um die Revision einer Rollenbatterie. Genauer gesagt um eine Wechsellast-Rollenbatterie, bestehend aus 8 Stk. Trag- und 8 Stk. Niederhalterollen.
"Aufgrund der aktuell geltenden gesetzlichen Vorschriften sind in gewissen Intervallen sog. Sonderinspektionen durchzuführen", erklärt mir Betriebsleiter Martin Steinlechner, "in unserem Fall wird im Zuge dieser Inspektion die Rollenbatterie von der Stütze demontiert und mittels Pistengerät in die Werkstatt transportiert."
Aufwendiges Prozedere
In der Werkstatt wird die Rollenbatterie komplett zerlegt und gereinigt. Anschließend werden sämtliche Bauteile visuell auf Risse etc. kontrolliert und nach negativer Bilanz wieder zusammengebaut. Da darf am Ende natürlich kein Teil übrigbleiben!
Im Zuge des Zusammenbaus werden dann auch sämtliche Bolzen (ca. 40 Stk.), alle Gleitlager-Buchsen sowie jedes Sicherungselement erneuert. Die Bolzen werden allesamt durch eine außenstehende, akkreditierte Prüf- und Inspektionsstelle einer Magnet-Pulver-Prüfung („Rissprüfung“) unterzogen, um die Rissfreiheit der Bolzen sicherzustellen.

Rollenbatterie wieder fertig zusammengebaut und bereit für den Transport zur Stütze. ©Zillertaler Gletscherbahn
Nach Abschluss der Arbeiten wird die Rollenbatterie schließlich wieder mit dem Pistengerät zur Stütze 7 transportiert und montiert.
Doch die Revision ist damit noch nicht abgeschlossen. Es folgt die Montage der elektrischen Überwachungseinrichtungen und eine Funktionskontrolle. Dabei wird die Spurweite kontrolliert sowie die Flucht durch „Einspuren“ der Rollenbatterie kontrolliert bzw. wiederhergestellt.
Jetzt folgt der spannendste Teil: Der Probebetrieb. Wird alles funktionieren? Ein hörbares Aufatmen geht durch die Schar der Beteiligten - der Gletscherbus 3 kann den öffentlichen Personenbetrieb wieder aufnehmen.
Beitragsbild: Transport der Rollenbatterie auf dem Pistengerät. ©Zillertaler Gletscherbahn