Technischer Schnee ist auch nur Wasser und Luft
Der Klimawandel lässt sich seit geraumer Zeit nicht mehr leugnen – auch wenn so mancher das Gegenteil behaupten mag. Besonders im November, also zu Beginn der Wintersaison, lässt der Schnee auch in höheren Lagen gerne auf sich warten. Damit Skigebiete keine Verluste einfahren, ist es notwendig, der Natur unter die Arme zu greifen.
Technische Beschneiung ist heute deshalb die Grundlage für den Wintertourismus. Ohne Beschneiung wären Skigebiete den hohen Anforderungen nicht mehr gewachsen, immerhin möchte jeder, der in den Winterurlaub fährt, auch eine Schneegarantie. Das Skierlebnis ist nur zum kleinen Teil durch ein Wellnessangebot kompensierbar.

Kunstschnee vs. technischer Schnee
Im Fachjargon spricht man bei der Herstellung von Schnee nicht von Kunstschnee, sondern von technischem Schnee – immerhin ist an der weißen Pracht aus der Maschine eigentlich gar nichts Künstliches zu finden. Mit dem Begriff Kunstschnee bezeichnet man vielmehr Theater- und Filmschnee aus Plastik oder Styropor.
Der technische Schnee besteht wie Naturschnee rein aus Wasser und Luft – es werden keine Zusatzstoffe hinzugefügt. Der einzige Unterschied ist die Produktion mithilfe von Schneeerzeugern.

So wird Wasser zu Schnee
Das Prinzip der Schneeproduktion ist schnell erklärt: Wie auch bei natürlichem Schnee muss das Wasser in einen anderen Aggregatzustand überführt werden. Bei der technischen Schneeerzeugung produzieren so genannte Nukleatoren an den Schneekanonen ein Gemisch aus Wasser und Druckluft, das bei der Ausbringung in die Atmosphäre Schneekerne (so genannte Nukleide) bildet. Durch die Düsen von Schneekanonen wird das Wasser in feinste Tröpfchen zerstäubt, die sich mit den Nukleiden verbinden.
Um die Auskristallisierung von Schneeflocken durch Schneefall zu simulieren, werden unterschiedliche Schneeerzeuger eingesetzt, denn erst auf dem Weg zum Boden frieren die Wassertröpfchen aus. Dieser Weg wird von verschiedenen Schneeerzeugern differierend simuliert: Bei Schneekanonen geschieht dies über ein Gebläse, bei Schneilanzen wird die natürliche Fallhöhe von bis zu zehn Metern genutzt.

Erst an der Luft bilden sich die Schneekristalle
Wie bei natürlichem Schneefall müssen auch bei technischer Beschneiung Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit die nötigen Voraussetzungen aufweisen. In der Beschneiung spricht man daher von der Feuchtkugeltemperatur. Sie setzt sich aus dem Verhältnis von Lufttemperatur und relativer Luftfeuchtigkeit zusammen und liegt stets unter der Außentemperatur. Je feuchter die Luft ist, desto weniger Feuchtigkeit kann sie noch aufnehmen. Zeitgleich sind dann tiefere Temperaturen nötig, damit sich aus den Wassertröpfchen Schneekristalle bilden können.
Moderne Schneeerzeuger produzieren Schnee ab einer Feuchtkugeltemperatur von -2,5° Celsius. Bei sehr geringer Luftfeuchtigkeit kann diese Temperatur bereits bei leichten Plusgraden erreicht werden, bei hoher Luftfeuchtigkeit hingegen sind dafür Minusgrade vonnöten. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt spricht man von Grenztemperaturen.

Ebenso spielt die Wassertemperatur für die Schneeerzeugung eine wesentliche Rolle. Sie sollte im Idealfall leicht oberhalb des Gefrierpunkts liegen. Deshalb werden oft Kühltürme oder Speicherseen eingesetzt, die das Wasser schon auf die benötigte Temperatur mindern. Dadurch kann der Wasserverbrauch gesenkt und effizienter Schnee erzeugt werden.
Beitragsbild: Schneekanone in Aktion. ©TechnoAlpin
David Klotz
Aufgewachsen in den Südtiroler Bergen verschlug es David Klotz zum Studium nach Wien. Dort lernte er nicht nur fürs Leben, sondern forschte und arbeitete auch kommunikations-wissenschaftlich. Im verflixten siebten Jahr kehrte der frisch gebackene Magister nach seinem Kultur- und Tapetenwechsel wieder zurück in die Heimat, wo er seine Schneebegeisterung im Marketing für TechnoAlpin, den Weltmarktführer für Beschneiungstechnik, ausleben kann.